Selbstversorgung
Wir leben in sicheren Zeiten: Die Regale der Supermärke und die Tische auf dem Wochenmarkt sind übervoll. Erzeugnisse aus der ganzen Welt sind jederzeit und billig zu haben. Die Generation meiner Großeltern kannte noch den Hunger infolge zweier Weltkriege, der Hyperinflation, der Massenarbeitslosigkeit. Alles lange her. Kann uns doch nicht mehr passieren? Ich bin mir da nicht so sicher und sehe den Nutzgarten auch als Versicherung für "schlechte Zeiten".
Selbstversorgung ist ein dehnbarer Begriff. Angefangen bei zwei Dutzend Tomaten aus dem Balkonkasten bis hin zur autarken Vollversorgung. In dem "Handbuch für den naturgemäßen Gartenbau" rechnen die AutorInnen mit einem Flächenbedarf von mindestens 800 qm pro Person, um damit eine 80 bis 90 prozentige Selbstversorgung mit Gemüse, Obst, Getreide und Milch zu erreichen.
In meinem Kleingarten (ca. 350 qm Fläche) konnte ich in den Jahren 2020 und 2021 bei den Hauptnährstoffen und dem Energiebedarf von zwei Erwachsenen einen einstelligen Deckungsbeitrag erwirtschaften. Von zentraler Bedeutung waren die Kartoffeln und die Bohnen, die gute Erträge brachten und über eine hohe Nährstoffdichte verfügen. Eine detaillierte Übersicht der Erträge finden Sie unten. Was lehren mich die Ertragszahlen? Dankbarkeit für die derzeit (noch?) gesicherte Versorgung mit Lebensmitteln aller Art und Wertschätzung für die Arbeit der Bäuerinnen und Bauern.